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Probleme beim Hosten von Drupal-Websites bei 1&1

Eine neue Website, die mit Drupal6 arbeitet, sollte bei 1&1 gehostet werden. Okay, das klang jetzt erstmal nicht nach einer größeren Herausforderung. Ein Blick in das Kunden-Backend zeigte, dass es sich um ein Hosting-Paket "1&1 Business 5.0" für knapp 15 € pro Monat handelte. Die vorhandene Website und diverse Dokumente für den Download belegten nicht einmal 20% des vorhandenen Speicherplatzes. Also noch reichlich Reserve. Drei MySQL-Datenbanken waren ebenfalls noch verfügbar. Leider werden PHP-Skripte standardmäßig mit PHP4 ausgeführt - was ja jetzt nicht mehr so ganz zeitgemäß ist. Eine Möglichkeit, dass im Backend umzuschalten gibt es wohl nicht, zumindest fand ich auch nach längerem Suchen keine. Die "Hilfe"-Seite gab die lapidare Empfehlung, die PHP-Skripte mit der Endung .php5 zu versehen, da sie dann vom Server mit PHP5 aufgerufen würden. Tolle Empfehlung, benennen wir doch einfach die zahllosen PHP-Dateien von Drupal um! An dieser Stelle kamen mir dann erste Zweifel, ob dieses Hosting-Paket wirklich für professionelle Anwendungen geeignet ist. Oder ob das ganze nicht eher für Kunden gedacht ist, die sich ihre Website mit dem 1&1-Baukasten zusammenbasteln. Dabei gibt es eine naheliegendere Möglichkeit, das PHP-Problem zu lösen. Der folgende Eintrag am Anfang der htaccess erzwingt die Ausführung von Skripten mit der Endung .php durch PHP5

[code]AddType x-mapp-php5 .php AddHandler x-mapp-php5 .php[/code]

Drupal würde zwar auch mit PHP4 laufen, aber empfehlenswert ist das nicht, denn nicht alle Module machen da mit.

Weiter ging es also mit dem Upload der Drupal-Dateien und dem Einspielen der Daten in die MySQL-Datenbank. Und schon gab's das nächste Problem: Das die Dateigröße, die phpMyAdmin verarbeiten kann beschränkt ist, ist natürlich klar. Das 1&1 aber gerade mal 2 MB zulässt, ist schon ärgerlich. Noch ärgerlicher war, dass die mit phpMyAdmin 2.11 erstellte und mit Gzip gepackte Datei von der veralteten Version 2.6.4 auf 1&1-Seite nicht entpackt werden konnte. Zip-Komprimierung wird ebenfalls nicht unterstütz und so musste ich auf Bzip zurückgreifen. Trotzdem kam es mehrfach zu Timeouts oder dem Verlust der Datenbank-Verbindung mit dieser Fehlermeldung

[code]#2013 - Lost connection to MySQL server during query[/code]

Erst nachdem ich die MySQL-Datenbank in zwölf Teile zerlegt und diese in zwölf Dateien heruntergeladen hatte, konnte ich die sie endlich importieren. Zwischenzeitlich war auch der FTP-Upload beendet und nach Anpassung von Drupals settings.php sollte dann alles funktionieren. Sollte....  stattdessen führte der erste Aufruf der neuen Seite nur zu einer weiteren Fehlermeldung

[code]Fatal error: Allowed memory size of 33554432 bytes exhausted (tried to allocate 272664 bytes) in /homepages/yy/xxxxxxxxx/htdocs/includes/database.mysqli.inc on line 303[/code]

Hm, das hat mich dann doch etwas überrascht, denn angezeigt werden mittels phpinfo() 40M. Also wieder im - nicht gerade sehr übersichtlichen - Backend gesucht und ... nichts gefunden. Es gibt dort keine Möglichkeit das Limit zu erhöhen. Ob wohl eine eigene php.ini helfen würde? Also habe ich eine mit folgendem Inhalt angelegt - und bei der Gelegenheit auch gleich noch ein paar andere Limits geändert:

[code][PHP] ; geaenderte Einstellungen fuer 1&1 register_globals = Off ; Maximale Größe der per POST übertragenen Daten. post_max_size = 20M ; Maximale Dateigröße bei einem Upload. upload_max_filesize = 20M ; Maximale Speichergröße memory_limit = 128M [/code]

Leider war auch diesem Versuch kein Erfolg beschieden. Die Einstellungen ließen sich nicht ändern. Also war jetzt eine Anfrage beim 1&1-Support fällig. Der sollte das doch ändern können oder mit wenigstens sagen, wie ich das selber machen kann. Die Antwort kam prompt und war ernüchternd:

Sehr geehrter Herr XXXXXXXX,

vielen Dank für Ihr Interesse an 1&1 WebHosting.

Eine Erweiterung Ihres Speichers auf mehr als 32 MB ist zur Zeit
nicht möglich. Wir empfehlen einen Wechsel auf einen eigenen
Homepage Server, bzw. Virtual Server.

Ihren Virtual Server verwalten Sie komplett (bis auf den Kernel) selbst,
hier gibt es keine Speicher Limits. Gut technische Kenntnisse für den
Betrieb eines Server werden von unserem Support empfohlen.

Das war nun leider keine Alternative, denn der Kunde besitzt gerade keine guten technischen Kenntnisse und wollte dafür auch nicht noch extra Geld ausgeben. Das Ende vom Lied war dann doch ein Providerwechsel. Und künftig werde ich einen solchen Wechsel gleich empfehlen. Zumal es auch mit anderen CMS, wie z.B. Wordpress, zu Speicherplatzproblemen mit 1&1-Webhosting-Paketen kommen kann.